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14.06.2019, Wiesbaden

Die Verrücktheiten des QUIJOTE ... und des Lebens

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Die Verrücktheiten des QUIJOTE … und des Lebens

 

Textpassagen aus dem Weltklassiker DON QUIJOTE VON DER MANCHA,

gelesen in deutscher Sprache aus der Neu-Übersetzung von Susanne Lange (2008)

Musikalischer Rahmen: Luqas Bonewitz Flamencogitarre

Spanische Tapas runden den Abend ab.

 

Es erwarten Sie ein Meisterwerk der Literatur, die Sprachgewalt einer begnadeten Übersetzerin, die flirrenden Klänge der spanischen Falmencogitarre mit einem Hauch chinesischer Raffinesse und der Geschmack spanischen Weines und Tapas.

 

Luqas Bonewitz - Vita

Bereits mit sechs Jahren begann die musikalische Ausbildung bei seinem langjährigem Gitarren-Meister Bernd Kuretitsch. Im Alter von 17 Jahren fanden die ersten gemeinsamen öffentlichen Konzerte statt.

 

Darauf folgte ein Studium unter Leitung des legendären Großmeisters und Virtuosen Paco Peña, an der Weltmusik-Hochschule in Rotterdam. 2015 erhielt er ein Stipendium am „Conservatorio Superior de Música de Córdoba“ in Spanien und genoss dort Unterricht bei den derzeit besten Flamenco-Gitarristen der Welt.

 

Während dem Studium entdeckte er eine tiefe Verbindung zwischen chinesischer Kampfkunst/Tai Ji, Meditation und Musik. Seitdem verbindet er diese scheinbar gegensätzlichen Welten miteinander und forscht weiter auf diesem Gebiet, reiste hierzu nach China und nimmt an Vipassana-Meditations-Retreats teil. Improvisation und Gefühl sind seine Leitthemen beim Musizieren.

 

Außerdem produziert er Musik für Online-Videos und hat in der Vergangenheit Sounddesign für Kinofilme gemacht (www.sounding.webs.com).

 

Susanne Langer - Ein "Don Quijote" für unsere Zeit! – Übersetzungskraft und Sprachgewalt wie Martin Luther!

 

Neufassung von Cervantes' Meisterwerk

Der "Don Quijote" von Miguel de Cervantes (1547-1616) begegnet den Meisten zuerst in einer illustrierten Kinderausgabe, die sich ganz auf die Tollpatschigkeiten des komischen Alten im Ritterkostüm konzentriert. Wer den Roman später erneut - oder vielmehr erstmals im Original - in die Hand nimmt, dem werden die Augen für subtilere Formen der Komik aufgehen, die aus dem Kontrast von Ideal und Realität entstehen. Noch intensivere Beschäftigung mit dem Roman wird den Sinn schärfen für das feine Spiel mit den Sprachformen: von der altertümlichen, floskelhaften Rhetorik des Ritters über die derbe Sprichwortweisheit des Knappen bis hin zu Zwischenformen, die sich aus dem Beisammensein dieser beiden Figuren herausbilden: Sancho versucht sich im höfischen Stil, und seinem Herrn unterlaufen mehr und mehr Sprichwörter.

 

Die Veränderung der beiden Charaktere selbst, die erst Karikaturen waren, ehe sie Menschen wurden; das Spiel mit der Fiktion - Cervantes erfindet sich einen arabischen Autor mit Namen Cide Hamete Benengeli und einen anonymen Übersetzer ins Spanische - und die Begegnung der Helden mit ihrem eigenen Ruhm; schließlich das enorme Anregungspotenzial einer Schrift, die als kleine Parodie begann und zum Grundstein einer ungeheuer erfolgreichen Gattung wurde, des modernen Romans: Das sind weitere Seiten, die intensive Leser an ihrem "Don Quijote" schätzen.

 

Da Übersetzungen aber viel schneller altern als die Originale, war eine zeitgemäße deutsche Version längst überfällig. Eine Version, die den neuesten Stand der Forschung berücksichtigt; die alle Dimensionen des Werks erfasst; die dem sprachlichen Reichtum, der stilistischen Raffinesse dieses Literatur-Romans Rechnung trägt; die sich nach dem Himmel Don Quijotes streckt und die Scholle Sanchos nicht verlässt; die Cervantes' Witz bewahrt, seine Eleganz, seinen Rhythmus, seine Tempowechsel - und die sich über all das auch noch leicht und mühelos lesen lässt, von Lesern, die nicht vier Jahrhunderte schultern wollen, wenn sie ein so heiteres Buch in die Hand nehmen.

 

Susanne Lange, die 2002 vom Hanser-Verlag den Auftrag für einen neuen deutschen "Don Quijote" erhielt, hat diese vielen schweren Anforderungen bewundernswürdig erfüllt. Ihre Übersetzung ist die Frucht von fünf Jahren Arbeit, und in diesen fünf Jahren hat sie sich auch noch zur Cervantes-Expertin entwickelt, so dass ihre Anmerkungen, ihr kluges Nachwort sogar für Philologen anregend sind.

 

Maßgeblich bei ihrer Arbeit war die Überzeugung, dass nicht nach dem adäquaten Wort, sondern dem Sinn der Vorlage gesucht werden muss, wobei zum Sinn auch die sprachlichen Mittel gehören, die ihn zum Ausdruck bringen. Genau das ist bei Literatur kaum zu trennen. Langes Übersetzung ist, verglichen mit der von Ludwig, immer besser - und sei es nur eine Spur.

 

Diese Spur ist aber oft das Entscheidende: entscheidend nämlich dafür, ob sich ein geistvoller und witziger Text in der Zielsprache geistvoll und witzig liest wie im Original: ob er den Leser zum Lachen bringt, nachdenklich macht, seine Fantasie anregt. Die Mittel, die Cervantes im Spanischen zur Verfügung stehen, gilt es deshalb im Deutschen, einer Sprache mit ganz anderer Struktur und Geschichte, irgendwie nachzubilden. Das klingt ein bisschen nach Willkür, liest sich in der Praxis aber anders. Die Praxis ist ja allemal die Bewährung für theoretische Überlegungen. Und da bewährt sich Susanne Langes Vorgehen glänzend. Sie hat mit dieser Übersetzung den denkbar besten "Don Quijote" für unsere Zeit vorgelegt.

 

Zu recht hat ihr die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt den Johann-Heinrich-Voß-Preis zuerkannt.

 

Infos

Termin
14. 06. 2019 18:00 – 21:00 Uhr
Ort
Kreuzkirche
Walkmühltalanlagen 1
65195 Wiesbaden
Kosten
  • Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Details

Veranst.
Kreuzkirchengemeinde Wiesbaden
E-Mail
ev.kreuzkirchengemeinde.wiesbaden@ekhn-net.de

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